10 Jahre Nepal – Mein-Nepal Jubiläum steht vor der Tür

Veröffentlicht in: 10 Jahre Nepal, Erinnerungen | 2

Vor wenigen Jahren stellte ich mir einmal vor, wie ich im August 2021 in meinem Lieblings-Rooftop-Café mein 10-jähriges Nepal Jubiläum feiern würde. Leckerer Milchtee, Papier und Stift an meiner Seite. Augenkontakt zum größten Stupa der Welt. Ein Moment, der nur mir und „mein Nepal“ gehören würde. Ich stellte mir vor, wie ich die Atmosphäre von Boudhanath, die ich so oft bereits erleben konnte, erneut einsauge. Wie die sanften Klänge der betenden Mönche und der süßliche Duft der Räucherwerke meine Gedanken ordnen würden. Wie ich in diesen einem Moment die ganzen letzten 10 Jahre Nepal Revue passieren lassen würde.

Blick von meinem Lieblings-Rooftop-Café auf Boudha Stupa
Blick von meinem Lieblings-Rooftop-Café auf Boudha Stupa

Stattdessen sitze ich heute zu Hause an meinem Tisch. Wasser und Laptop an meiner Seite. Die wehenden Gebetsfahnen auf meinem Balkon nicht einmal im Blick. Regnerische 18°C verbannen mich trotz Sommers ins Innere. Wer hätte gedacht, dass ich mein 10-jähriges Nepal-Jubiläum so kühl verbringen würde? Überraschend ist das alles dennoch nicht. Es hat sich mehr als abgezeichnet. Seit eineinhalb Jahren wurde ich bereits darauf vorbereitet, sodass sich meine Trauer und Enttäuschung in Grenzen hält.

Nepal ist nun zwar in weiter Ferne, doch die Erinnerungen an meine vergangenen 16 Reisen bleiben ganz nah. Weder Distanz noch Zeit können sie mir rauben. Und mit jedem weiteren Tag vergesse ich weniger. Weil Nepal das ist, was ich hier in Deutschland nicht habe.

Nepal ist Farbe! Das habe ich erst spät gelernt und weiß es nun umso mehr zu schätzen. Ich bin dankbar für jeden einzelnen Tag, den ich in Nepal verbringen durfte. Dankbar für die Menschen, denen ich begegnet bin und noch dankbarer für diejenigen, die mich bis heute begleiten.

Vor 10 Jahren hätte ich das alles niemals erahnen können. Wie auch, ich besitze ja keine Kristallkugel.

Erinnerungen an Nepal - Oktober 2011 - Kunga Dolma und Ihr Boxsack.
Oktober 2011 – Kunga Dolma & Ihr Boxsack


Vor 10 Jahren war Nepal nur da, um mein Fernweh zu stillen

Als ich mit 24 Jahren meinen Eltern davon erzählte, drei Monate in Nepal verbringen zu wollen und danach von dort aus über die Ostküste Chinas nach Vietnam zu reisen, fiel meine Mutter fast in Ohnmacht. Das war sicherlich nicht das beste Geburtstagsgeschenk, das ich ihr jemals gemacht habe.

Mein Vater fragte, was nur in mich gefahren sei. Und weil es im Vietnamesischen kein Wort für „Fernweh“ gab, war dies alles nur schwer zu vermitteln. Meine Mutter verstand die Welt nicht mehr, doch ich wollte die Welt eigentlich nur verstehen lernen. Sie fragte mich, was mir denn hier fehlte, doch ich wusste schon damals, dass das was mir fehlte, nicht greifbar war. Meine Eltern sahen meine Reise als Flucht und entschuldigten sich dafür, dass wir nur in bescheidenen Verhältnissen lebten, doch ich wusste, dass alles, was mein Bruder und ich wollten, auch bekommen haben. Nur haben wir nie viel gewollt.

Blicke ich auf die Zeit vor meiner Abreise zurück, habe ich Nepal als reines Abenteuer gesehen. Ein bisschen Freiwilligenarbeit um keine Lücke im Lebenslauf zu haben, und viel Zeit um Gleichgesinnte aus aller Welt kennenzulernen. Wer hätte gedacht, dass nur wenige Wochen nach meiner Ankunft sich alles hätte ändern sollen. Aus der Wut gegen die Machenschaften von Hilfsorganisationen und Volunteering-Organisationen entstand „mein-Nepal“.

Meine erste Reise von August 2011 bis März 2012 war die mit Abstand aufregendste Zeit in Nepal gewesen. Alles war neu, alles war unbekannt, alles gab es noch zu entdecken. Es war auch die einzige Nepal-Reise, in der ich täglich Tagebuch führte. Blättere ich heute durch die Zeilen, ist es für mich wie eine kleine Zeitreise.

Zu meinem 10-Jährigen Nepal Jubiläum werde ich demnächst Auszüge aus meinem Tagebuch hier im Blog präsentieren. Meine kleine persönliche Zeitreise für Euch, die ich so lange geheim hielt. Seid gespannt 🙂


Blog via E-Mail abonnieren

Gib deine E-Mail-Adresse an, um diesen Blog zu abonnieren und Benachrichtigungen über neue Beiträge via E-Mail zu erhalten.

Folge uns Khai-Thai:

Namasté! Schön, dass Du meinen Nepal Blog gefunden hast. Ich heiße Khai-Thai, ich bin in Deutschland geboren, meine Eltern stammen aus Vietnam, Frankfurt ist meine Heimat und Nepal mein Zuhause. Seit 2011 besuche ich das wundervolle Land für mehrere Monate im Jahr und engagiere mich für unsere Hilfsprojekte vor Ort. In diesem Nepal Blog schreibe ich über meine Eindrücke, Erfahrungen, Anekdoten und Projekte - Einfach mein-Nepal eben ;)

2 Antworten

  1. Martina Geisler

    Lieber Khai-Thai,

    ein schöner Beitrag und ich drücke Dir ganz fest die Daumen das Du bald wieder nach Nepal reisen kannst.
    Ich kann mir vorstellen wie groß die Sehnsucht für Dich ist und wie riesig die Vorfreude sein wird wen es für dich wieder heisst: auf nach Nepal!
    Ich sehe diese Vorfreude aktuell bei meinen Eltern die jetzt über anderthalb Jahre meine Schwester die im Ausland lebt aufgrund der Pandemie nicht sehen konnten. Nun soll es im Oktober endlich soweit sein……

    Ich bin mir sicher ,auch Du wirst wieder nach Nepal reisen!:-)

    LG Martina

    • Khai-Thai

      Liebe Martina,

      vielen Dank für Deine lieben Worte!
      Obwohl die Sehnsucht nach Nepal aktuell nicht allzu groß ist, freue ich mich schon riesig darauf, irgendwann wieder vor Ort sein zu dürfen.

      Schön, dass Deine Eltern auch schon wieder auf Reise gehen können. Ich drücke die Daumen, dass mit dem Wiedersehen alles klappen wird. Sie müssen sich bestimmt schon sehr freuen 🙂

      Ganz liebe Grüße
      Khai-Thai

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.