Und wir drehen unsere Runden…

Veröffentlicht in: Reisetagebuch | 2

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten nach Nepal zu reisen. Wir entschieden uns für Turkish Airlines – nicht das erste Mal. Minimal günstiger waren nur die Flüge mit den indischen Airlines Air Vistara und Air India. Wesentlich günstiger nur noch Gabelflüge mit 3 Umstiegen und einer Reisezeit von über 45 Stunden. So ein Aufwand fällt nicht mehr in die Kategorie „Der Weg ist das Ziel“… Nun ja, wenn man wie ich vor 3 Jahren das letzte Mal in Nepal gewesen war, möchte man den Weg so schnell wie möglich hinter sich legen. Nepal ist das Ziel, aber bitte dann auch sofort!

Sofort gibt es aber nicht. Zumindest nicht aus Deutschland. So fliegen wir von Frankfurt über Istanbul nach Kathmandu. Relativ pünktlich um 18.10h verlassen wir Frankfurter Boden und kommen nach ruhigem 3-stündigen Flug im neuen riesen Flughafen von Istanbul an. Gute zwei Stunden Aufenthalt geben uns die Möglichkeit den gefühlt unendlich großen und sehr schicken Flughafen zu erkunden. Wir drehen unsere Runden, bis das Gate letztendlich ausgeschrieben wird. Von da an warten wir geduldig. Aus den 15 Minuten Verspätung werden am Ende über eine halbe Stunde, ehe es Richtung Nepal geht.

Istanbul Airport

Willkommen in Nepal – holprig, genervt, aber Hauptsache da!

Den verspäteten Abflug kann unser Kapitän wieder aufholen. Meine Vorfreude explodiert förmlich, als die noch verbleibende Flugzeit um Minute zu Minute am Display vor mir schwindet. Das sieht doch tatsächlich nach einer püntlichen Ankunft um 11.05h nepalesischer Zeit an! Doch was passiert jetzt?! Das Flugzeug neigt sich stark zur linken Seite und dreht ab. Oh nein! Der Landeanflug beginnt noch nicht. Wir drehen eine Runde. Die noch verbleibende Flugzeit erhöht sich wieder um weitere 10 Minuten. Setzt er nun zur Landung an? Weit gefehlt, eine weitere Runde wird angesetzt. Und die Flugzeit steigt und steigt. Nach der fünften Runde sitzen wir bereits fast 30 Minuten in dem kreisenden Flieger. Ich bete alle 300 Millionen Götter des Hinduismus an und einer von ihnen hat tatsächlich Erbarmen. Wir landen.

Mit einer Verspätung von 40 Minuten betrete ich nach drei Jahren Abwesenheit wieder nepalesischen Boden. Leider ist der Bus, der uns ans Gate fährt, bereits komplett überfüllt, sodass wir auf den nächsten Bus warten müssen. Das Ankunftsgate ist keine 70m weg. Wir sehen die Pforte zum Glück, müssen aber auf dem Rollfeld warten. Wenigstens ist es aber warm. Sonnige 22°C begrüßen uns. Irgendwann kommt dann tatsächlich auch mal ein Bus und fährt uns keine 15 Sekunden bis ans Ziel. Wir betreten die Eingangshalle und stehen direkt in der Schlange zum Covid-„Check“. Impfnachweis oder negativer PCR-Test reichen aus. Aber so wie dort kontrolliert wird, tut es auch ein Führerschein, die Mitgliedskarte beim Videoverleih, Payback-App oder ein selbstgemaltes Bild eines Kindergartenkindes.

Visa on Arrival – lange Schlangen, weil die Hälfte der Reisenden sich nicht auskennt

Nach dem fachkundigen ärztlichen Blick wandern wir in die Ankunftshalle, wo eine riesen Schlange bereits am Bezahlschalter für das Visum ansteht. Ein anderer Knäuel aus Menschen steht vor den Computern für den Visumsantrag. Wer das Visum bereits online beantragt hat, kann direkt an den Bezahlschalter. Schneller geht es dadurch dennoch nicht, weil knapp die Hälfte der Menschen in der Schlange weder einen Antrag online noch einen Antrag am Computer gestellt haben. Die Diskussionen der Reisenden mit dem nepalesischen Personal kosten mich viel Geduld. Es ist bereits viertel nach 12, ehe wir das Visum bezahlen und mit der Quittung zum nächsten und letzten Schalter vorrücken können. Hier dauert es weitere 25 Minuten, ehe ich mein Visum in meinen Reisepass geklebt bekomme. Ich gebe zu, ich habe Mist gebaut und zu der extremen Wartezeit beigetragen…

Es ist 12.45h, als wir zur Gepäckausgabe heranschreiten. Mittlerweile dreht sich nichts mehr auf dem Gepäckband. Die Mitarbeitenden des Flughafens haben unsere Koffer bereits zur Seite gestellt. Die Suche verläuft also problemlos – auch weil unsere großen Koffer in Signalfarben leuchten.

Flughafen Kathmandu
Gepäck im Kathmandu Flughafen

Kathmandu – wuselig, voller Leben und unverändert staubig

Wir begeben uns mit unseren Koffern durch die neue Ausgangshalle des Flughafens. Ich bin beeindruckt, wie das nun hier aussieht. Draußen angekommen schwirren unzählige Taxifahrer um uns herum. Im Gehen verhandel ich auf Nepalesisch, was auch ein Grund dafür ist, dass wir einen fairen Preis für die Fahrt in unsere Unterkunft in Kathmandu bekommen.

Die kurze Fahrt durch die große Hauptstraße weckt viele Erinnerungen an meinen vergangenen Reisen. Es ist, als wäre ich nie weggewesen. Es ist laut auf den Straßen. Der Verkehr wuselt sich durch. Tanzende und lachende Menschen, die fröhlich Holi feiern. Wir biegen in kleinere Straßen ein und werden von der Fröhlichkeit Nepals begrüßt. Vor den Toren unserer Unterkunft leuchtet eine Gruppe junger Menschen in verschiedensten Farben. Holi lässt grüßen. Wir werden nicht attackiert – man kennt mich. Auf herzliche Begrüßung meiner Freunde Rajeev und Vishal folgt der obligatorische Weg auf unsere Dachterrasse – Nepal, ich bin wieder da!

Unterkunft in Kathmandu

Wir drehen unsere Runden weiter – Namaste Stupa!

Nach einer kurzen Erfrischungszeit begeben wir uns natürlich zu dem von unserer Unterkunft nicht weit entfernten Boudhanath Stupa – mein Lieblingsort in Kathmandu. Der Platz vor dem Stupa ist mit hunderten Menschen (oder sind es tausende?) gefüllt. Das Festival Holi, aber auch der im Buddhismus wichtige Vollmond stehen heute an. Gemeinsam mit den vielen Menschen drehen wir unsere Runden und lassen uns von der Magie dieses spirituellen Orts verzaubern. Aber seht einfach selbst 🙂


Ich werde weiter versuchen, hier im Blog ab und an aus Nepal zu berichten – kann aber nichts versprechen. Die Zeit rennt immer so, wenn ich drüben bin… Aber Ihr könnt gerne mir auf Instagram folgen – für die ein oder andere Story samt Bild finde ich sicherlich eine Minute. Bis dahin!

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Namasté! Schön, dass Du meinen Nepal Blog gefunden hast. Ich heiße Khai-Thai, ich bin in Deutschland geboren, meine Eltern stammen aus Vietnam, Frankfurt ist meine Heimat und Nepal mein Zuhause. Seit 2011 besuche ich das wundervolle Land für mehrere Monate im Jahr und engagiere mich für unsere Hilfsprojekte vor Ort. In diesem Nepal Blog schreibe ich über meine Eindrücke, Erfahrungen, Anekdoten und Projekte - Einfach mein-Nepal eben ;)

2 Antworten

  1. Bernd Körner

    Sehr schön und nachvollziehbar, dein Reisebericht. Weitere spirituelle Erinnerung und Erfahrungen wünsche ich dir.

    • Khai-Thai

      Lieber Bernd, herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit zum Lesen genommen hast und Dir mein kleiner Einblick gefällt. Liebe Grüße aus Nepal, Khai-Thai

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