Kleine Frankfurt-Tour für einen Gast aus Nepal

Veröffentlicht in: Alltagsgeschichten, Khai in Deutschland | 0

„Amazing“ – war das Wort, welches ununterbrochen fiel, als ich Mr. Kaphle aus Nepal vergangene Woche in Frankfurt herumführte. Mr. Kaphle ist der Vorsitz der nepalesischen NGO „NHHO – Nepalese Humanitarian Help Organisation„. Von woher ich ihn kannte? Bis zu seinem Eintreffen in Frankfurt gar nicht 🙂

Während meinen Aufenthalten in Nepal hatte ich eine deutsche Rentnerin, Karin, kennengelernt, die mit meiner Gastmutter befreundet ist. Karin hat bis zu ihrer Rückkehr nach Deutschland im letzten Monat insgesamt 3 Jahre am Stück in Nepal gelebt. Dabei hat sie ehrenamtlich für NHHO gearbeitet. Dies wird sie auch weiterhin tun – ca. ein halbes Jahr in Deutschland, die andere Hälfte der Zeit in Nepal. Sie ist eine sehr freundliche, aufgeschlossene, abenteuerlustige Dame, die die nepalesische Kultur bestens kennt und sogar die Sprache – mehr oder weniger – beherrscht! O.O

Gemeinsam mit Mr. Kaphle kehrte sie nach Deutschland zurück, um für NHHO Fundraising bei größeren Unternehmen in verschiedenen Städten (Bonn, München) zu betreiben. Mr. Kaphle verließ dabei zum ersten Mal in seinem Leben seine Heimat in einem Flieger und war dementsprechend nervös. Da Karin es Mr. Kaphle (zu Recht) nicht zutraute, alleine im Frankfurter Flughafen an seinem Abreisetag zurecht zu kommen, bat sie mich ihm dabei zu helfen – und ich helfe doch immer gerne 🙂

Sein Flug von Frankfurt zurück nach Kathmandu ging um 22.25h

Skyline von Frankfurt.
Skyline von Frankfurt. (Foto: Khai-Thai Duong)

Mr. Kaphle traf aber schon ganze 12 Stunden vorher mit dem ICE aus Bonn am Frankfurter Hauptbahnhof ein. Es war ein Kinderspiel, den einzigen Nepalesen unter den ganzen ankommenden Reisenden zu erkennen. 😉
Sein sehr schweres Gepäck schlossen wir am Bahnhof ein und begaben uns bei strahlenden Sonnenschein in die Innenstadt. Über die Kaiserstraße – nicht unbedingt das beste, was Frankfurt zu bieten hat – ging es ins Bankenviertel und schließlich auf die umsatzstärkste Einkaufsmeile Deutschlands: die Zeil.
Von den ganzen Wolkenkratzern war Mr. Kaphle schier begeistert – gibt es doch in Nepal keine Bauten, die nur ansatzweise die Höhe unserer höchsten Gebäude erreichen 😀 Besonders das Panorama genoss er, als ich ihn auf das Dach der Zeilgalerie brachte.

Trotz der vielen Zeit konnte ich Mr. Kaphle nicht viel von meiner Stadt zeigen, da er die Nacht zuvor so nervös bezüglich seiner alleinigen Abreise am Flughafen gewesen war, dass er die ganze Nacht über nicht hatte schlafen können – goldig…
Dementsprechend müde war er auch. So liefen wir gemütlich von der Innenstadt zur „neuen“ Goethe-Universität am Westend. Von dort am koreanischen Garten vorbei in den Grüneburgpark, wo er sich für ein bis zwei Stunden hinlegte.
Die Einfachheit von Parks begeisterte ihn an Deutschland am meisten. Er liebt es in der Natur zu sein. Und in Kathmandu gibt nun einmal kaum große Grünflächen…

Je näher die Zeit zum Abflug rückte, desto nervöser wurde Mr. Kaphle

Promenade am Main.
Promenade am Main. (Foto: Khai-Thai Duong)

Als wir um 16h wieder in der Innenstadt bei einem Bierchen saßen, fing er erneut an, mich überzeugen zu wollen, dass es besser wäre, früher als von mir geplant zum Flughafen zu gehen. Mein Plan sah vor, dass wir gegen 19.45h sein Gepäck am Bahnhof abholen und uns von dort direkt mit der S-Bahn in ca. 15 Minuten zum Flughafen begeben. Danach würden immer noch gute 2 Stunden Zeit bleiben – ein großer Puffer für Gepäckabgabe und Sicherheitskontrollen…

Aber wie schon gesagt, Mr. Kaphle war nun sehr nervös. Ich brachte ihn an das Mainufer und hoffte, dass ich ihn dadurch etwas beruhigen konnte. Bis 16.45h hatte es geklappt, dann gab ich auf. Seinem ständigen Aufrufen nun endlich zum Flughafen zu gehen, konnte ich nichts mehr entgegensetzen. Jedes rationale Argument wird mir aus der Hand geschlagen. Es sei besser, frühzeitig am Flughafen zu sein – für alle Fälle…
Für welchen Fall? Einen Asteroid-Einschlag?!?!?

So kamen wir schon um 17:25h am Flughafen an – unglaubliche 5 Stunden vor Abflug…
Die Ironie dabei: Der Rückflug von Mr. Kaphle ging mit Etihad Airways über Abu Dhabi mit einer 8-stündigen Transitzeit am dortigen Flughafen. Im Vorfeld hatte er sich schon über die schlechte Anbindung beschwert und hat sich nun selbst grundlos einen 5-stündigen Transit am Frankfurter Flughafen auferlegt 🙂
Was wir dort gemacht haben? NICHTS! Wir saßen 3 Stunden herum, ehe ich ihn um 20:30h mit dem Shuttle Service zum Terminal 2 brachte…. -.-

Und wenn er in Nepal nicht angekommen ist, dann lebt er im Transit noch heute 😛

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Namasté! Schön, dass Du meinen Nepal Blog gefunden hast. Ich heiße Khai-Thai, ich bin in Deutschland geboren, meine Eltern stammen aus Vietnam, Frankfurt ist meine Heimat und Nepal mein Zuhause. Seit 2011 besuche ich das wundervolle Land für mehrere Monate im Jahr und engagiere mich für unsere Hilfsprojekte vor Ort. In diesem Nepal Blog schreibe ich über meine Eindrücke, Erfahrungen, Anekdoten und Projekte - Einfach mein-Nepal eben ;)

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