Nepal Rundreise / Gruppenreise – worauf ihr achten müsst!

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Nepal ist schon lange kein „Geheimtipp“ mehr. Auch Reiseveranstalter wissen das und setzen vermehrt auf kulturelle Rundreisen. Und dieses Überangebot wird gerne angenommen. Immer mehr Menschen schließen sich nämlich einer solchen Reisegruppe an und bereisen Nepal in einer organisierten Tour. Dadurch haben sie tatsächlich eher die Möglichkeit viel mehr von Nepal kennenzulernen als jeder individuelle Backpacker.
Der große Haken an der Sache: Es gibt leider kaum gute, verantwortungsbewusste Reiseveranstalter 🙁

Weil der Profit im Vordergrund steht!

Mit dem Tourismus kann man nämlich richtig viel Geld verdienen. Denn für den wohlverdienten Urlaub sind Reisende oftmals bereit, tief in die Tasche zu greifen. Viele Reiseveranstalter machen sich das zunutze und bieten ihre kurzweilige Nepal-Rundreise von nicht einmal zwei Wochen für weit über 1.000€ an (exkl. Flug).

Verrückterweise funktioniert das Konzept. Der Reisende zahlt es ja – darum geht es nur. Und weil mehr Reisende mehr Profit bedeutet, werden oftmals Rundreisen nur erst stattfinden, wenn mindestens 10 Reisende sich gefunden haben.

Eine angemessene Gruppengröße zeigt, dass der Reiseveranstalter seinen Fokus nicht auf Profit setzt!
Eine angemessene Gruppengröße zeigt, dass der Reiseveranstalter seinen Fokus nicht auf Profit setzt!

Reiseveranstalter, die diese Bedingung stellen, sind überhaupt nicht daran interessiert, wie es den Reisenden oder den Guides vor Ort geht. Hauptsache die Gruppe ist gut gefüllt. Wie soll ein Reiseführer das individuelle Wohl und die individuellen Interessen des Einzelnen im Auge behalten können, wenn die Reisegruppe wächst? Dann kommt noch hinzu, dass der Guide immer nur für den Tag bezahlt wird (ca. 35€) – unabhängig davon, wie groß die Reisegruppe ist.


Den „richtigen“ Reiseveranstalter finden

Bei der Vielzahl an angebotenen Rundreisen diverser Reiseveranstalter fällt die Wahl nicht leicht. Namhafte Akteure aus der Branche (z.B. Chamäleon-Reisen, DER Tour, Diamir, STA Travel) buhlen gegen kleinere Nepal-Reiseagenturen (z.B. Erlebe Nepal, Nepal Trek Tours, Enjoy Nepal) um die Gunst der Reisenden. Vermehrt preschen auch Discounter (z.B. Aldi, Lidl) in den Reisemarkt vor. Bei dem ganzen Durcheinander verliert man schnell die Übersicht. Daher möchte ich euch bei der Wahl des Reiseveranstalters helfen und erkläre euch, auf was ihr unbedingt achten müsst.

Landes-Kenntnisse bei Kundenkontakt

In letzter Zeit bekomme ich vermehrt Anfragen von Reisenden, die eine Rundreise bei großen Reiseveranstaltern oder Discountern gebucht haben. Allerdings finde ich es ein wenig dreist, wenn diese Reisende meine Hilfe bei ihrer Reisevorbereitung (Packen, Wetter, kulturelle Unterschiede, Religion, politische Lage, Essen und Trinken, Sicherheit, Impfung und immer mehr…) in Anspruch nehmen wollen, wenngleich sie doch bereits mehr als Eintausend Euro ihrer Reiseagentur in den Rachen gesteckt haben.

Wenn ein Reiseveranstalter nicht in der Lage ist, die Fragen seiner Kunden individuell zu beantworten, zeugt dies einfach nur von Unprofessionalität oder – viel schlimmer – von Unkenntnisse über das Land, in das man seine Reisenden schickt. Vorgefertigte Texte auf den Webseiten helfen nur solange weiter, bis der Kunde einmal tiefer nachhakt – dann brennt der Baum… Und dass der Baum lichterloh brennt, merke ich an den vielen Nachfragen von Reisenden. Der Service bzw. die Kenntnisse über das „echte Nepal“ (abseits von Himalaya, Buddhismus, Klöster und Yoga) ist bei vielen deutschen Reiseveranstaltern erschreckend.


Einheimische Reiseführer

In einem Land, das sich so sehr von unserem Kulturkreis unterscheidet, braucht es einen exzellenten Reiseführer, um alle auftretenden Fragen wahrheitsgemäß und korrekt beantworten zu können. Leider setzen deutsche Reiseagenturen manchmal auf deutsche Guides!

Das ist traurig, da einerseits einem ausgebildeten Nepalesen eine Jobmöglichkeit weggenommen wird. Und andererseits ein Deutscher sich niemals besser in Nepal auskennen kann, wie ein Nepalese. Das fängt ganz pragmatisch bei der Sprache an und endet in den tiefen der kulturellen Vielfalt Nepals.

Nur jemand, der in Nepal aufgewachsen ist, versteht das Land mit seinen ganzen, vielfältigen kulturellen Facetten.
Nur jemand, der in Nepal aufgewachsen ist, versteht das Land mit seinen ganzen, vielfältigen kulturellen Facetten.

Ja, Wissen kann man erlernen. Allerdings eignen sich ausländische Reiseführer leider nur das Wissen an, das für sie relevant ist. Sie kennen sich zumeist nur in Themengebieten aus, bei denen sie denken, dass es wesentlicher Bestandteil der nepalesischen Kultur ist. Aber Nepal ist eben mehr als nur Himalaya und Buddhismus! Wenn der Reiseveranstalter bzw. der Guide nicht in Nepal aufgewachsen ist, wird ein völlig verzerrtes Bild von Nepal entwickelt.


Die Gruppengröße

Eine Reisetour kann so gut organisiert sein, wie sie nur will. Wenn allerdings eine Reisegruppe unübersichtlich groß ist, nimmt die Qualität der Reiseerlebnisse kontinuierlich ab. Zum einen liegt es daran, dass die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen nur schwer vereinbar sind. Zum anderen wird man als große Gruppe nur schwer wahrhaftig in die Kultur des fremden Landes eintauchen können. Es liegt einfach in der Natur des Menschen unter seines Gleichen zu bleiben. Je kleiner die Reisegruppe aber, desto enger der Kontakt zum einheimischen Leben. Wollt ihr wirklich wie eine große chinesische Reisegruppe sein?!

Jede Rundreise steht und fällt mir der Reisegruppe. Je kleiner die Gruppe desto besser der individuelle Kontakt.
Jede Rundreise steht und fällt mir der Reisegruppe. Je kleiner die Gruppe desto besser der individuelle Kontakt.

Ein Reiseveranstalter sollte die Interessen seiner Reisenden in den Fokus setzen und nicht den eigenen Profit! Daher solltet ihr unbedingt Reiseveranstalter meiden, die Rundreisen mit einer Mindestteilnehmeranzahl durchführen. Außerdem tut ihr damit auch dem einheimischen Guide vor Ort einen Gefallen, da er sich nicht gleichzeitig um +10 Touristen kümmern muss. Übrigens wird in diesem Zusammenhang oft argumentiert, dass „gute Reiseführer“ mit jeder Gruppengröße „zurechtkommen“. Allerdings würden auch gute Reiseveranstalter NIEMALS große Gruppen von mehr als 8 Individuen zulassen 😉


Der Preis und wo das Geld landet…

Ich habe kein Problem damit, dass Reiseveranstalter für Nepal-Rundreisen von weniger als 2 Wochen weit mehr als 1.000 Euro (ohne Flug) verlangen. Natürlich sind die Preise für die angebotenen Rundreisen oftmals völlig überzogen. Was mich aber ungemein ärgert, ist die Tatsache, dass der Großteil des Geldes eben nicht in Nepal landet, sondern in der Tasche des deutschen Reiseveranstalters. Die Arbeit haben die Nepalesen, während der Reiseveranstalter extrem viel verdient – ohne einen Finger zu krümmen…

Da viele Reiseunternehmen auch mit nepalesischen Agenturen zusammenarbeiten, stellt sich mir die Frage, weshalb Reisende überhaupt erst den deutschen Vermittler benötigen. Die Qualität der Reise hängt ja nicht vom deutschen Reiseveranstalter ab. Denn der ist ja nicht der Ansprechpartner vor Ort.


Warum muss es eine deutsche Reiseagentur sein?!

Die meisten Reisenden entscheiden sich für einen deutschen Reiseveranstalter aufgrund der vermeintlichen „Sicherheit“. Da kann ich aber viele von euch beruhigen. Eine seriöse nepalesische Reiseagentur wird euch niemals um Vorkasse bitten. Reisende bezahlen immer erst vor Ort für ihre Rundreise!

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Service. Allerdings kann ich garantieren, dass der Vorort-Service sich kaum unterscheiden wird. Der Service hängt vielmehr von der Gruppengröße ab und da hinken deutsche Reiseveranstalter oftmals zurück.

Viele Reisende denken auch an Kontaktpersonen im Notfall. Aber auch hier gilt, dass der deutsche Reiseveranstalter nicht in Nepal sitzt. Euer Reiseführer ist immer eure erste Ansprechperson.

Kleine Reisegruppen, faire Preise und individuelle Kontakt zeichnet den nepalesischen Reiseveranstalter Asha Travel aus.
Kleine Reisegruppen, faire Preise und individuellen Kontakt zeichnet den nepalesischen Reiseveranstalter Asha Travel aus.

Es kommt außerdem noch hinzu, dass Tante Google große Reiseveranstalter mit hohem Marketing-Budget in den Suchergebnissen eher bevorzugt 😉

Vertrauen aufbauen – nur das hilft!

Im Prinzip hängt aber jede Entscheidung nur von Vertrauen ab. Große Reiseveranstalter haben hier einen Vertrauensbonus, da man sie vom Namen her kennt. Das, was sie anbieten, ist fast schon egal.

Aber wenn man es ganz genau nimmt, basiert dieses vorgezonene Vertrauen auf ganz dünnem Eis. Denn erst mit Abschluss der Reise, wisst ihr, ob sich das Vertrauen ausgezahlt hat, oder nicht. Dasselbe gilt natürlich auch für nepalesische Reiseagenturen.

Es ist also wichtig, echtes Vertrauen aufzubauen!

Bevor ihr eine Reise bucht, schreibt dem Reiseveranstaler. Dann merkt ihr gleich, was er kann...
Bevor ihr eine Reise bucht, schreibt dem Reiseveranstaler. Dann merkt ihr gleich, was er kann…

Die einzige Möglichkeit dazu ist es, in Kontakt mit den Menschen zu treten, mit denen man reist. Nur so kann Vertrauen aufgebaut werden. Stellt Fragen, schreibt eure Erwartungen und ihr werdet sehen, wie viel ihr als Kunde wert seid. Seid ihr nur eine weitere Zahl, die die Gruppengröße und damit auch den Profit steigert?

Oder interessiert man sich wirklich für eure individuellen Reisewünsche?


Fallen euch Punkte ein, die euch bei Reisegruppen wichtig sind? Habt ihr bereits Erfahrungen in einer Nepal-Rundreise machen können? Ich freue mich von euch in den Kommentaren zu lesen 🙂
Falls ihr auf der Suche nach einer nepalesischen Reiseagentur seid, schaut euch mal Asha Travel an.


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Folge uns Khai-Thai:

Namasté! Schön, dass Du meinen Nepal Blog gefunden hast. Ich heiße Khai-Thai, ich bin in Deutschland geboren, meine Eltern stammen aus Vietnam, Frankfurt ist meine Heimat und Nepal mein Zuhause. Seit 2011 besuche ich das wundervolle Land für mehrere Monate im Jahr und engagiere mich für unsere Hilfsprojekte vor Ort. In diesem Nepal Blog schreibe ich über meine Eindrücke, Erfahrungen, Anekdoten und Projekte - Einfach mein-Nepal eben ;)

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