Wer meinem Blog folgt, weiß, wie sehr ich Nepal vermisse, sobald ich wieder zurück in Deutschland bin. In einem Wort zusammengefasst, ist es die Farbe, die mir hier fehlt. Und da ich aktuell nicht in Nepal sein kann, hole ich eben Nepals Farbe nach Deutschland – oder so ähnlich 😉
Manita, eine 20-jährige Nepalesin, hat es vor kurzem dank der Hilfe meines Vereins hamromaya Nepal e.V. hier zu uns nach Deutschland geschafft. Bereits seit 2016 unterstützen wir Manita in ihrer Bildung und noch immer können wir es kaum glauben, dass sie nun tatsächlich hier vor uns steht.
Mit Manita ist nun ein bisschen Nepal in Deutschland angekommen. Seit nicht einmal drei Wochen hält sie uns auf Trab und bereichert mit ihrer Fröhlichkeit unseren Alltag. Ein kleiner Klecks bunter Farbe inmitten der grauen Landschaft 🙂
Zu viel Nepal für Deutschland?
Mit einem federleichten Koffer, einem weiteren Trolley vollgestopft nur mit Essen, viel Freude und einer großen Portion nepalesischer Leichtfüßigkeit erreichte Manita am 16.01.2020 deutschen Boden.
Wie wird sie in Deutschland zurechtkommen? Wird es ihr hier gefallen? Ist alles okay? Kommt sie hier klar? All das schoss mir anfangs noch durch den Kopf. Aber binnen weniger Tage änderte sich die Frage eher zu: Wie wird Deutschland mit Manita zurechtkommen?! 😀
Sie ist so ein harter Kontrast zu Deutschland, dass wir uns in ihrer Gegenwart fast schon so fühlen als wären wir in Nepal. Ihre Fröhlichkeit fällt auf und niemand weiß hier so richtig, wie man damit umgehen soll – auch ich manchmal nicht.
Wenn sie auf den Straßen unterwegs ist, summt und singt sie leise fröhlich vor sich hin, sodass Passanten sie verwirrt anstarren. Manchmal hüpft und tanzt sie ihren Fußweg, sodass andere sie für komplett durchgedreht halten. Manita sitzt in der Bahn und fängt grundlos an zu kichern und bricht dann in Lachen aus, sodass Mitreisende verstört wegschauen.
Es ist unglaublich, wie ein einzelner Mensch mit ihrer Fröhlichkeit, sich so krass vom deutschen Alltag unterscheiden kann. Und ihre Fröhlichkeit steckt an. Nicht nur uns, sondern auch ihre Mitmenschen.
Aktuell wohnt Manita noch bei einem Vereinsmitglied in Bonn, aber schon bald wird sie in ihre WG ziehen. Gestern Abend gab es übrigens MoMo und ich war nicht eingeladen… das einzige, was ich bekommen habe, ist dieses Video, das ich mir voller Neid anschauen musste 😀
Zu viel Deutschland für Manita?
Doch wie lange kann Manita so bleiben, wie sie ist? Ihre Mutter hatte ihr schon vor der Abreise gesagt, dass sie in Deutschland nicht so laut reden solle, weil die Menschen dort das nicht mögen. In gewisser Weise hält sich Manita auch daran. Mit der Zeit wird sie sich aber auch weiter anpassen. Das ist völlig normal.
Wir leben nun einmal in einer Gesellschaft, in der alles vernünftig sein muss. Da wären wir leider wieder einmal beim kleinen Prinz – lasst uns doch einfach wieder mehr Kind sein 😉
Obwohl sich Manita alles in allem hier wohl fühlt, fehlt ihr Nepal sehr. Sie habe nicht erwartet, dass das Gesellschaftsleben sich so sehr von dem in ihrer Heimat unterscheidet. Am meisten fehle ihr das Miteinander. Nicht nur, dass Familien hier nicht zusammenleben, sondern vor allem die Anonymität auf den Straßen. Jeder scheint hier nur mit sich selbst beschäftigt zu sein… Gut beobachtet, Manita…
Martina Geisler
Hallo Kai, Hallo Manita,
habe diesen Beitrag mit einem Lächeln aber auch sehr nachdenklich gelesen. Er zeigt doch ziemlich deutlich was hier in Deutschland leider oft fehlt: Menschlichkeit und ehrliche Zuwendung.
Ich wünsche Manita das sie ihre Fröhlichkeit und ihre Offenheit behält. Solche Menschen brauchen wir hier viel mehr!
LG Martina
Khai-Thai
Vielen Dank liebe Martina für Deine warmen Worte – und auch für Deine Spende 🙂
LG Khai-Thai