Morgen breche ich bereits zum 9. Mal nach Nepal auf. Seit meiner ersten Anreise im September 2011 habe ich bis heute schon insgesamt 15 Monate auf dem Dach der Welt verbracht. Und weitere 7 Wochen kommen demnächst dazu. Wenn Ihr nun glaubt, dass ich schon alles in- und auswendig kenne, dann täuscht Ihr Euch gewaltig. Jeder Aufenthalt in Nepal ist für mich ein großes Abenteuer. Immer wieder entdecke ich neue Orte, neue Lieblingsplätze und auch neue Fassaden an mir selbst. Ich gewinne neue Einblicke in die nepalesische Kultur, verbessere meine nepalesischen Sprachkenntnisse und lerne Menschen und ihre Schicksale kennen.
Jeder Tag ist spannend. Jede Begegnung bereichernd. Jeder Moment ein pures Erlebnis. Routine Fehlanzeige! Kaum etwas lässt sich vorhersagen. Keine Busfahrt gleicht der anderen. Um einen herum passiert so viel. Der Trubel in den Straßen. Der chaotische Verkehr. Der Klang der Mantras. Der Duft der Räucherwerke. Zwischen Hektik und Gelassenheit. Ein Feuerwerk der Sinne. Die Augen erblicken bunte Fahnen, farbenfrohe Häuser, traditionelle Trachten, mit Blumengirlanden verzierte LKWs. Das Herz leuchtet auf. Und dennoch ist die Armut dieses wundervollen Landes allgegenwärtig. Zwischen Arm und Reich klafft eine riesige Lücke. Die Armut lähmt. Das Elend ist unverkennbar. Familien am Existenzminimum leben zwischen Not und Hoffnung. Das Herz leidet mit.
Ich weiß, wovon ich spreche. Aber dennoch ist dieses Mal alles anders.
Es ist für mich eine ähnliche Situation wie bei meiner ersten Nepal-Reise. Denn die Frage, wo ich unterkommen werde, steht noch aus. Denn zum ersten Mal werde ich NICHT bei Nepali Host Family unterkommen. Das liegt daran, dass dessen Leiter Garret – seit Februar ist er in Dänemark zum „Studieren“ – bis heute keine adäquate Lösung für sein Hostel gefunden. Volunteers, die über meine Empfehlung bei ihm unterkamen, waren im Februar/März alles andere als zufrieden mit der gesamten Situation im Hostel. Dort war einfach niemand mehr, der die Gäste in die Obhut nahm. Die Volunteers waren auf sich alleine gestellt, bekamen zu wenig zu Essen und hatten keine Ansprechperson mehr. Das Hostel verkam mehr und mehr.
Daher ist Nepali Host Family aktuell nicht mehr zu empfehlen!!
Somit muss ich mir eine neue Bleibe suchen. Wir arbeiten unter Hochdruck an einer neuen Lösung. Die Gründung einer neuen Partner-Organisation steht unmittelbar vor dem Abschluss. Jetzt muss nur noch eine geeignete Wohnung gefunden werden, die hoffentlich so zentral gelegen ist, wie das aktuell leerstehende Hostel von Nepali Host Family. Natürlich habe ich viele Freunde in Nepal, die mich gerne aufnehmen möchten. Aber diese wohnen nicht so gut gelegen, sodass ich ewige Busfahrten unterwegs wäre, um zu unseren Projekten zu kommen. Außerdem arbeite ich an verschiedensten Projekten – unter anderem der Gründung der Partner-Organisation – und brauche meine Ruhe 🙂
Es wird also spannend. Viel steht in den nächsten 7 Wochen auf dem Programm. Ich kann es kaum abwarten, dass es morgen losgeht. Über Istanbul erreiche ich dann in der Nacht von Freitag auf Samstag (deutscher Zeit) Nepal um 6h morgens. Die Vorfreude ist wieder einmal riesig! 🙂
Jetzt muss ich erstmal packen…
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