Jährlich werden fast 12.000 nepalesische Mädchen von ihren Familien – absichtlich oder unwissentlich – an skrupellose Menschen verkauft, die die hilflos ausgelieferten Mädchen als Sex-Sklaven in Indiens Bordellen halten.
Patricia McCormick erzählt in ihrem fiktiven Roman die Geschichte der 13 Jährigen Lakshmi, die in die Fänge solcher Schleuser kam. Lakshmi lebt mit ihrer Mutter und ihrem neugeborenen Bruder in einem kleinen, entlegenen Dorf im Himalaya. Ihr Stiefvater ist ein Drinker, der die gesamten Ersparnisse beim Glücksspiel einsetzt. Um die Familie finanziell zu unterstützen, verkauft er Lakshmi an eine Frau, die behauptet, Lakshmi als Dienstmädchen in der Stadt anstellen zu wollen. Doch es kommt ganz anders. Das „Haus der Heiterkeit“ in Indien ist von nun an Lakshmis neue Heimat. Ein Ort, in dem kaum mehr jemand heiter ist…
„Verkauft“ gibt uns erschreckende Einblicke in das Leben von jungen nepalesischen Mädchen, die gegen ihren Willen in Indiens Bordellen arbeiten und zeigt uns auf beunruhigende Weise, wie schnell Träume und Hoffnungen zerplatzen. Der Roman zeichnet den Horror, den die jungen Frauen erleben, das Leid, aber auch Lichtblicke in ihrem schrecklichen Alltag, die sie arrangierten, um ihrem Leben nicht noch die letzte Würde zu nehmen. Die Autorin widmet ihr Werk diesen Frauen.
Das Buch ist (abgesehen vom Beginn) kein explizites Buch über Nepal. Dennoch spiegelt es auf erschreckende Weise wider, was in diesem Land augenscheinlich an der Tagesordnung steht. Kinder werden in die Städte geschickt, von denen nicht immer alle wie versprochen als Dienstmädchen arbeiten… Und das alles nur, um für wenige Dollar aus der Armut zu entkommen…
Patricia McCormick (2009):
„Verkauft: Roman“
Taschenbuch, 320 Seiten
5. Auflage
FISCHER KJB
ISBN 978-3596807178
Ladenpreis: 7,95
Obwohl die Geschichte fiktiv erzählt wird, ist sie überaus realistisch und authentisch geschrieben. Das liegt daran, dass Patricia McCormick die Routen erkundet hat, in denen viele nepalesische Mädchen aus ihrer Heimat ins Rotlicht-Milieu von Kalkutta geschleust werden. Sie führte diverse Interviews mit Hilfsorganisationen, die sich auf die Rettung solcher Mädchen spezialisiert haben. Vor allem aber sprach sie persönlich mit den Mädchen, die dieses grausame Schicksal überlebt haben – diese jungen Frauen ist dies widerfahren, was den meisten Menschen ein nicht-auszumalendes Horror-Szenario darstellt.
Der Schreibstil des Buches ist in eine Art Tagebuch-Form aus der Perspektive von Lakshmi gehalten. Jedes Kapitel hat einen stichhaltigen Titel. Jedes Kapitel ist selten länger als eine Seite. Mit dieser Schreibweise werden die ganzen Erfahrungen Lakschmis dem Leser vor Augen geführt. Es wird nicht großartig irgendetwas beschrieben. Lakshmi saugt die Umgebung auf, schreibt sie auf und erzählt uns auf diese Weise ihre persönliche Geschichte.
Zusammenfassung des Buches von Amazon.de:
Gebt mir mein Leben zurück!
Die dreizehnjährige Lakshmi aus Nepal merkt schnell, dass man sie belogen hat. Niemals wird sie als Dienstmädchen für eine reiche Frau in der Stadt arbeiten. An eine Mädchenhändlerin hat ihr Stiefvater sie verkauft, und ein heruntergekommenes Bordell in Kalkutta ist ihr neues Zuhause. Lakshmi wird geschlagen, vergewaltigt und unter Drogen gesetzt bis sie sich fügt. Und ganz gleich, wie viele Männer sie Tag für Tag mit auf ihr Zimmer nimmt, nie wird sie genug Geld zusammenbekommen, um sich freizukaufen. Da taucht eines Tages ein Fremder auf, der Lakshmi heimlich fragt, ob er ihr helfen kann. Und Lakshmi schöpft wieder HoffnungNominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2009
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