Power Cuts gehören in Nepal dazu wie das Dal zum Bhat (Dal Bhat ist die nepalesische Nationalspeise: Reis und Linsensuppe). Von den Power Cuts ist ziemlich jeder in Nepal betroffen – ob Einheimischer oder Ausländer. Der Mann am Stromschalter – so stelle ich es mir jedenfalls vor – kennt da kein Erbarmen. Pünktlich zur festgelegten Zeit (ja, es gibt einen Wann-nicht-Strom-haben-Zeitplan) gehen in einem Stadtteil die Lichter aus, während sie in einem anderen wieder aufleuchten. „Des einen Freud ist des anderen Leid“ war nie zutreffender.
Es sei denn natürlich, man hat einen Generator. Bin ich ehrlich gesagt kein Fan von. Natürlich ist es für Fabriken, Restaurants, Einzelhandelsgeschäfte und so weiter ein Muss, aber standet ihr schon einmal an einem Generator? Extrem laut und vor allem super viele Abgase. Das muss man nicht wirklich bei sich daheim in der Nähe stehen haben.
Den Touristen freut es aber. Schließlich muss man seine Smartphones aufladen. Denn ohne die wären die meisten ganz schnell gar nicht mehr so smart. In Thamel, der Touristenhochburg Kathmandus, sucht man vergeblich nach Ecken ganz ohne Strom – was nicht bedeutet, dass diese nicht trotzdem dunkel und unheimlich sein können. Stunden ohne Strom in Thamel? Undenkbar! Denn die komische Gestalt aus dem „Westen“, die tagsüber mit Mütze, Sonnenbrille, am Bauch getragenen Rucksack, laut, rücksichtslos und meist in größeren Herden mit Bildfangmaschinen sowie riesigen Objektiven unterwegs ist, kann ja nicht mehr ohne Elektrizität leben.
Bei mir im Hostel (liegt Gott sei Dank außerhalb Thamel) gibt es keinen Generator. Aber warum auch. Dann sitzt man eben alle zusammen beim Abendessen im Kerzenlicht. Dann läuft im Hintergrund eben nicht der Fernseher. Dann benutzt man eben weniger seinen Laptop. Dann verbindet man sich eben nicht mit dem Internet. Dann checkt man eben nicht seinen Facebook-Status.
Man sitzt dann eben gemeinsam am Esstisch und unterhält sich über Nepal und Gott und die Welt. Ich behaupte mal, dass dies die zwischenmenschlichen Beziehungen nur fördert. Denn der familiäre Zusammenhalt ist hier auch viel stärker ausgeprägt als jetzt in den Industrienationen. Ich bin mittlerweile das fünfte Mal in Nepal (mein 11. Monat) und ich habe mich noch nie mit einem anderen Volontär nicht verstanden. Man macht eben dasselbe durch. Man isst zusammen, man redet.
Wenn ich eines vermissen werde, sobald ich wieder in Deutschland bin, (abgesehen von den Kindern und meinen Freunden in Nepal) ist es das Beisammensein von Menschen aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt, die gemeinsam ihren Tag Revue passieren lassen, Spaß haben und vor allem sich nicht in die virtuelle Welt verabschieden.
Snowland
Gestern war Shivaratri. Daher hatten wir vorgestern, gestern und wahrscheinlich auch noch heute den ganzen Tag Strom 🙂
Hab dir eine Email mit der Nr. geschrieben.
LG
Basundhara
oh ja hatte ich ja ganz vergessen 😉 das erwartet mich ja auch zu haUSE bei uns in basundhara…….es stimmt aber man redet miteinander und bei guter Organisation fand ich es gar nicht so schlimm. lustig war immer: wir spileten abends bei kerzeneschein oft Mikado, doch sobald die kleinen Lämpchen am Lichtschalter leuchteten hüpfte Bj los:……..Strom ist da mein film beginnt. hahaha Männer.
in pokhara bin ich auch fast eine Woche. hast du eine Telefonnummer? wenn ja sende sie mal auf meine blogseite bei wordpress, melde mich dann wenn es passt. lg