Religiöse Feiertage gehören in Nepal zum alltäglichen Leben dazu. Kaum vergeht eine Woche, ohne dass eine Gottheit verehrt wird. Schließlich gibt es über 300 Millionen von ihnen im Hinduismus. Und irgendwie verdient es jedes dieser Gottheiten ein Fest gewidmet zu bekommen.
Indra Jatra ist eines dieser Feste. Das wohl größte religiöse Straßenfest in Kathmandu zieht sich über mehrere Tage und gehört zu den aufregendsten Feierlichkeiten des Landes. Wenn man Wikipedia glauben darf. Und dass man Wikipedia nicht immer glauben darf, zeigt sich in der zweifelhaften Übersetzung des Wortes „Kumari“.
Neben der Gottheit Indra, dem König des Himmels, widmen sich die Feiertage Indra Jatra auch der berühmten lebenden Göttin Kumari. Das Kind, das eine Göttin auf Zeit darstellt. Anmutig, zurückhaltend und würdevoll. Eine echte Göttin eben. Oder besser gesagt: Die Wiedergeburt der Schutzgöttin Taleju. Ist das der Grund, weshalb die englische Wikipedia-Seite „Kumari“ fälschlicherweise als „Prinzessin“ übersetzt, und sich dabei an einen holländischen Forscher orientiert, der über Nepal schrieb?!
Das passiert nämlich ständig, dass sogenannte Forscher aus dem Westen meinen zu wissen, wie der Hase in anderen Orten der Welt läuft. Schließlich haben sie dort 3 Monate verbracht. Aber das ist ein anderes Thema.
„Kumari“ ist die weibliche Form von „Kumar“ und bedeutet „Jungfrau“ (engl.: „Virgin“). Die Jungfräulichkeit symbolisiert nämlich absolute Reinheit. Die wahrhaftigste Form einer Sache selbst. Ein reines Herz, eine reine Seele, ein reiner Geist.
Und was hat das mit der Verehrung der Kumari zu tun? Nun ja, dazu muss man die Legende der Kumari kennen. Und die gibt es dann einen anderen Mal 😉
Fun Fact: Obwohl die Kumari eine Hindu-Gottheit repräsentiert, muss das Kind aus der Familie der Shakya kommen, eine buddhistische Kaste, die auch Lord Buddha entsprang…
Alle Beiträge aus meiner 11. Nepal-Reise findet hier in chronologischer Reihenfolge.
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