Die letzten 4-5 Tage (und Nächte) waren wundervoll gewesen. Wenn man nicht als Stadtführer unterwegs sein muss, wenn das Wetter mitspielt und wenn die richtigen Menschen einen begleiten, macht Nepal am meisten Spaß. Leider hält dieser Zustand nicht für immer an – muss es auch nicht (wie langweilig wäre denn das). Irgendwann wird es wieder einen Tag geben, an dem es in Strömen regnet. Irgendwann werden Menschen, die einem in Nepal über die Zeit ans Herz gewachsen sind, das Land wieder verlassen müssen – das traurige Schicksal, wenn man in einem Hostel unterkommt. Ein ständiges Kommen und Gehen. Und wenn dann neue Reisende einziehen, bringt meine Hilfsbereitschaft mich dazu, ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Tag 20 – Patan Durbar Square
Heute geht es nach langer Zeit wieder nach Patan – die kleine Grenzstadt im Süden von Kathmandu. Ich bin schon lange nicht mehr im Stadtzentrum Patans gewesen, weil ich zum einen die dort bekannteste Sehenswürdigkeit (Patan Durbar Square) nicht unbedingt wieder sehen muss und vor allem, weil die Straßen damals noch neu erweitert wurden, sodass eine Busfahrt dort hin sich bis auf eine Stunde ziehen kann. Mittlerweile sind die Hauptstraßen nahezu fertiggestellt. Patan ist weniger hektisch, weniger laut und gemütlicher als Kathmandu. Die beiden Durbar Squares spiegeln meines Erachtens die Unterschiede der beiden Städte bestens wider. Patan Durbar Square ist sehr klein, ruhig und nicht so sehr von Einheimischen und Touristen überlaufen, während Kathmandu Durbar Square vergleichsweise chaotisch sowie unentspannt wirkt und aus allen Nähten platzt.
Tag 21 – Hyatt Frühstücksbuffet
Tradition fortsetzen, heißt das Motto des heutigen Tages. Bei jedem meiner bisherigen 6 Aufenthalte in Nepal muss mindestens einmal das Hyatt Hotel besucht werden. Und das nicht, um auf einen ihrer kuscheligen Betten zu schlafen oder bei ihnen warm zu duschen, sondern um das Frühstücksbuffet zu genießen. Für 1250 NPR (etwa 11) zuzüglich 13% Mehrwertsteuer und 10% Service Charge, können Gäste von 6:30h bis 10.30h wie Könige frühstücken. Der heutige Anlass für das Buffet, auf das wir schon tagelang gewartet hatten, ist, dass der heutige Tag das letzte gemeinsame Wochenende darstellt. 2 der aktuell 4 anwesenden Hostelgäste (exklusive mir) werden am morgigen Sonntag nach Pokhara zum Trekken aufbrechen, während eine weitere Person am darauffolgenden Tag sich verabschieden wird…
Tag 22 – Abschied
Das traurige Schicksal in einem Hostel unterzukommen liegt darin, dass Menschen, mit denen man ganze Tage und Nächte gemeinsam verbracht hat, irgendwann auch wieder zurück in ihre Heimat aufbrechen müssen. Gleiches gilt auch für Lisi aus Österreich, die am Abend des nächsten Tages ihren Rückflug antreten muss. Ihr zuliebe wird der komplette Tag gewidmet. Gemeinsam wird durch staubige Straßen gelaufen, gemeinsam wird gegessen, gemeinsam wird sich von den Kids in unseren Einrichtungen verabschiedet…
Tag 23 – Mein Geburtstag 🙂
Ich habe Geburtstag 🙂 Mein zweiter Geburtstag in Folge, den ich in Nepal feiere! Und wenn ich ehrlich bin, gibt es nicht viele Geburtstage, die mir bisher mehr Spaß gemacht und mehr gefallen haben. Um Mitternacht stoße ich gemeinsam mit neuen (älteren) britischen Gästen an – endlich wird der gute Whiskey aufgemacht. Am frühen Morgen darauf (und leicht verkatert) geht es zu meinen Geschwistern nach Snowland. Dort verteile ich kleine Küchlein für die über 150 Kinder. Es ist noch so früh, dass von den Lehrern weit und breit noch nichts zu sehen ist. Um Viertel nach neun wird in einem kleinen Restaurant gefrühstückt. Ich kenne den Besitzer, der mich daher öfters dazu bedrängt, mit ihm ein Bier zu trinken. Bier ist allerdings das letzte, woran ich im Moment denke… Um 11h möchte ich mich eigentlich mit meinen Schwestern Puja und Tashi zum Lunch treffen. Doch leider kommen beide 45 Min. zu spät (nichts ungewöhnliches in Nepal)…
Allerdings habe ich heute einen extrem engen Zeitplan, sodass es statt ein Mittagessen nur einen ganzen Kuchen gibt, den sie gerne bei sich Zuhause verzehren können. Für mich geht es nämlich in unsere Behindertenschule weiter. Dort widmet man mir eine kleine Geburtstagszeremonie. Eine riesige rote Tika formt sich schnell auf meiner Stirn, während meine Mundregion mit Kuchen bedeckt ist. Denn es ist ein kleiner Brauch in Nepal, Kuchenstücke jemanden anderes in den Mund zu drücken. Und wenn die Stücke nunmal etwas größer sind, kann man sich schon vorstellen, wie das dann ausschaut.
Am Nachmittag geht es dann wieder zurück ins Hostel – ein großes Gewitter braut sich zusammen, das sich am Abend lautstark ergießen sollte. Ein schöner Tag klingt dann im Hostel mit einer kleinen Geburtstagsfeier und vielen (einfallsreichen) Geschenken aus. Ein wundervoller Tag 🙂 VIELEN DANK AN ALLE 🙂 🙂 🙂
Snowland
Danke 🙂 Freu mich schon darauf euch wieder ins Behindertenheim zu bringen 🙂 LG und bis bald!
Basundhara
He Khai herzlichen Glückwunsch nachträglich von uns. Unsere Gäste fliegen übermorgen, dann passt es bei uns auch besser. Lg und grüße die Leute im Behindertenheim von uns.