Wenn das studieren ist, dann….

Veröffentlicht in: Gesellschaftskritik, Khai in Deutschland | 0

…habe ich es im Prinzip die letzten zwei bis drei Uni-freien Jahre auch schon getan.
Heute habe ich die dritte Woche in meinem Master-Studiengang beendet – insgesamt saß ich nur mickrige 24 Semesterwochenstunden (=18 Zeitstunden) in der Uni.
Die Hauptaufgabe bis hierhin??? –> LESEN und zwar SEHR VIEL lesen.

Da werden mir doch tatsächlich für die ersten drei Wochen genau 678 PDF-Seiten – ja, ich nahm mir die Zeit, alle Seiten der 19-Dateien zu addieren – zum Lesen und durcharbeiten auferlegt.
In den jeweiligen Seminaren – es sind gerade mal 5 – werden die Texte dann gemeinsam besprochen. Mal im Ernst, WAS SOLL DAS?!?!
Ich weiß nicht, wie ihr das seht. Aber wenn ich einen Text lese und bearbeite, weiß ich am Ende (meistens) um was es sich dabei dreht. Da muss ich nicht mit 25 Leuten zusammensitzen, die Inhalte des Textes wiedergeben und eine künstliche Diskussion um diesen Text halten.
Hat der Autor Recht, hat er nicht Recht? Passen die Aussagen zu 100% in die heutige Ökonomie – WOLLT IHR MICH VERAR****!?!?! NATÜRLICH NICHT! DER TEXT WURDE VOR 200 JAHREN GESCHRIEBEN!

Ich finde es ja nicht blöd, sich Gedanken über Systeme zu machen. Doch darüber künstlich zu diskutieren, ob diese Modelle/Systeme/Theorien in die heutige Zeit passen, schießt einfach den Vogel ab. Vor allem, wenn es ohnehin keine eindeutig richtige Antwort gibt – es ist schlicht eine Interpretationssache bzw. aus welchem Blickwinkel man dies betrachtet.

Nicht das Internet, aber so ein Studiengang ist für mich Neuland 😉
In einem Fach, in dem es kein eindeutiges richtig oder falsch gibt, in dem keine mathematischen oder natürlichen Gesetze eine Rolle spielen, in dem jeder irgendetwas erzählt ohne befürchten zu müssen, dass seine Ansicht komplett irrational ist – nee nee du, das ist absolut nicht mein Ding.

Ich habe solche Unterrichtsfächer in der Schule schon gehasst… Fächer, in denen man Texte interpretieren musste und immer richtig lag, sofern man es halbwegs gut begründete.
Blabla-Fächer werden sie von mir liebevoll genannt. Witzig fand ich damals immer, dass die Blabla-SchülerInnen stets in der Lage waren zu jedem ach so kleinen Detail etwas sagen zu können – es sei denn, es ging um harte Fakten in Geschichte und Politik&Wirtschaft oder naturwissenschaftlichen Gesetzen oder mathematischen Gleichungen. Woran das wohl lag…. 😉

Im Moment sind meine fünf Fächer allesamt Blabla-Fächer. Man lernt irgendwie alles, aber dann am Ende doch nichts. Eigentlich lernt man nur eines, lesen.
Das schlimme dabei ist, dass es sich bei den ganzen Texten größtenteils um wissenschaftliche Arbeiten handelt – dementsprechend zäh sind sie.
Es ist nicht so, dass ich kein Wort verstehe. Das Lesen solcher Texte macht einfach keinen Spaß, weil absolut kein Lesefluss entsteht!

Einen Text zu schreiben – sei es nun eine Dissertation oder ein Roman – ist eine hohe Kunst.
Es geht darum, Menschen mit seinen geschriebenen Worten so zu begeistern, dass diese die Zeit investieren, das Geschriebene bis zum Ende zu verfolgen.
Natürlich ist es nicht einfach, einen wissenschaftlichen Text „lesbar“ zu gestalten, aber darf man nicht von einem Professor oder Doktoranden erwarten können, dass er sein Fachwissen einer breiten Masse verständlich und so einfach es geht nahe legen kann?
Stattdessen werden oft Texte mit Fachvokabular und komplizierten Satzstellungen künstlich aufgebläht – nur um noch einmal raushängen zu lassen, wie intellektuell man doch ist….

Da wird immer von den Medien (allen voran TV) verlangt, einen Beitrag zur Bildung zu leisten. Aber wie soll das Interesse derer geweckt werden, die durch die stilistisch unfassbar schlecht geschriebenen Fachtexte gespickt mit zum Teil absolut unnötiger Komplexität, von Anfang an verschreckt werden. Da könnt ich echt das Kotzen bekommen, dass die, die zum Lehren im Stande sind, nur denen etwas beibringen können, die sich die Mühe machen, ihre Texte zu entziffern.

Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich bereits nach drei Wochen die Lust an der Uni verliere. Mein Studium werde ich sicherlich nicht schmeißen, da mich die Thematik wohl in Zukunft weiterbringen wird und auch wahnsinnig interessiert. Aber Spaß sieht definitiv anders aus.

PS: Sollte jemand das bis zum Ende gelesen haben, zeigt es, dass es nicht auf die Länge eines Textes ankommt, sondern wie er letztendlich geschrieben wurde.

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Namasté! Schön, dass Du meinen Nepal Blog gefunden hast. Ich heiße Khai-Thai, ich bin in Deutschland geboren, meine Eltern stammen aus Vietnam, Frankfurt ist meine Heimat und Nepal mein Zuhause. Seit 2011 besuche ich das wundervolle Land für mehrere Monate im Jahr und engagiere mich für unsere Hilfsprojekte vor Ort. In diesem Nepal Blog schreibe ich über meine Eindrücke, Erfahrungen, Anekdoten und Projekte - Einfach mein-Nepal eben ;)

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