In einem fremden Land zu arbeiten, heißt mit einer fremden Kultur und Mentalität zurecht zu kommen. Die Zusammenarbeit mit Einheimischen ist spannend, aber auch manchmal sehr anstrengend. Vor allem im asiatischen Raum (mehr dazu in Kürze)….
Wenn man dabei vor Ort ist, ist dies auf alle Fälle erheblich leichter zu absolvieren als aus der Ferne in Deutschland über Email oder Skype. Denn vor Ort ist man halt vor Ort – und somit geht wieder mal der Nobelpreis an mich…. :))
Mal im Ernst, es ist doch immer besser sich selbst einen Überblick verschaffen zu können, es sei denn man hat vertrauenswürdige Personen vor Ort, die einem helfen und stets auf dem Laufenden halten können.
Verwirrung an der Snowland Schule
Seit etwa einem Monat bekomme ich kaum noch brauchbare Informationen aus Nepal über die Snowland Ranag School. Mitte August hat sich nämlich ein kanadischer Volontär nach sechs Monaten von den Kindern verabschieden müssen. Es war bereits sein drittes Mal in Nepal innerhalb der letzten drei Jahre. Damit ist nun meine letzte schulunabhängige Quelle wieder zurück in seiner oder ihre Heimat.
Einige Schülerinnen und Schüler haben zwar Facebook Accounts, doch nur sehr unregelmäßigen Zugang zum Internet, da sie in der Regel das Schulgelände kaum verlassen dürfen. Außerdem verschweigt die Schulleitung vieles vor ihren Schülern und scheut auch nicht vor Lügen. Somit halten sich brauchbare Informationen in Grenzen.
Vor meiner Abreise aus Nepal Anfang Juni wurde seitens der Schulleitung beschlossen, dass in den kommenden Wochen, die Schule in ein neues Gebäude umzieht. Ein Umzug, für den wir Volontäre uns alle ausgesprochen hatten, da die momentane Situation aufgrund der großen Gebäude- und Hygienemängel nicht befriedigend ist.
Der Umzug verzögerte sich schnell um ein paar Wochen. Ein normaler Zustand in Nepal – es herrscht dort im wahrsten Sinne des Wortes eine andere Zeitrechnung 🙂
Doch als ich vor wenigen Tagen feststellen musste, dass die Schule den Umzug nun nicht mehr nachgeht, frage nicht nur ich, was zum Henker denn dort vor sich geht?!?!
Ich habe heute eine Email an die Schulleitung verfasst und hoffe auf baldige Antwort. Wie viel Wahrheit in dieser steckt, wird sich zeigen. Schlechte oder unbequeme Nachrichten und Probleme werden nicht gerne verbreitet und gerne auch mal unter den Teppich gekehrt…
Denn mit schlechten Nachrichten verliert man sein Gesicht
Ein typisches Phänomen im asiatischen Raum, welches ich aufgrund meiner Herkunft nur bestätigen kann. Bevor man zugibt, einen Fehler gemacht zu haben oder sich in einem schlechten Licht zeigt, ist es immer besser alles und jeden zu ignorieren und die Tatsachen zu verdrehen. Natürlich ist dies etwas zugespitzt beschrieben und trifft selbstverständlich nicht auf jeden Asiaten zu – denn ich bin eigentlich ziemlich perfekt :))
Selbst geschäftlich wird dabei auf negative Updates verzichtet!!
Seit über 3 Monaten warte ich nun auf die Pashmina für meinen Onlineshop
Ich wusste, dass es eine Weile dauern würde, bis die Pashmina Schals produziert werden. Aber dass sie sich nach so langer Zeit noch nicht mal auf dem Weg nach Deutschland befinden, ist sehr enttäuschend. Klar, muss ich das auf meine Kappe nehmen, da ich die Pashmina nicht über einen Großhändler mir riesiger Fabrik und Lagerware beziehe, sondern über den Onkel eines guten Freundes. Zum einen kann ich somit immer sicher sein, dass ich Originalware bekomme und zum anderen helfe ich dadurch auch gleichzeitig kleinere Betriebe… 😉 Denn die Nachfrage nach orignal Pashmina sinkt, während der Markt mit billigen synthetischen Kopien aus China und Indien überschwemmt wird. Aus diesem Grund haben viele kleinere Pashmina Produzenten ihre Produktion zum Teil eingestellt und leben von unregelmäßigen Aufträgen.
So richtig sauer, bin ich einzig auf die Art und Weise wie mit mir kommuniziert wird. Auf meine Mails antwortet der Produzent nicht und der Grund für die Verzögerung wird mir auch nur von seinem Neffen mitgeteilt. Probleme mit einer seiner Webmaschinen…….. :-/
Spätestens nächste Woche soll mein Auftrag aber verschickt werden…. 🙄
Suganya
Boah und das ist so typisch deutsch…immer alles schön pessimistisch und negativ sehen. Das hat doch nichts mehr mit realismus zu tun…bäh..wiederlich.
Es gibt immer einen weg.
Ich Weiss das ist schon ein Paar jahre her Aber wenn ich immer diese negativen kommentare aus der deutschen ecke lese, ist das neid??
eckisupdate
Hallo Khai,
vielen Dank für deine Infos.
Ich verstehe deine Argumentation schon und ich wünsche dir auch dass du dort weitermachen kannst, aber ich glaube das geht nur zusammen mit der Schulleitung. Vielleicht hilft es, wenn du mit den privaten ausländischen Sponsoren Kontakt aufnimmst, die Situation schilderst, deine Verbesserungen erklärst und vielleicht einen „Mitstreiter“ für deine Ideen bekommst .
Ich wünsche dir viel Erfolg und viel Geduld.
LG
Ecki
Snowland
Hallo Ecki,
ja, das ist in der Tat so. Man muss einiges an Geduld und Verstädnis mitbringen hehe 😉
Klar ist das Verhältnis zwischen Schulleitung und Volontären immer etwas angespannt. Wir vergleichen das oft als eine kleine Zwangsehe. Die Schulleitung will nicht mit uns, kann aber auch gleichzeitig nicht ohne uns. Schließlich verdient sie auch an uns etwas Geld… Auch wegen der vielen ausländischen privaten Sponsoren sind Volontäre für die Schule notwenig.
Ich bin überzeugt, dass die Schulleitung sich – wie wir alle auch – um das Wohl der Kinder sorgt und das bestmögliche für die Schule erreichen möchte, doch die Wege wie dies getan werden soll, unterscheiden sich von denen, die wir im Sinn haben. Dies liegt meistens in den kulturellen Unterschieden.
Keine Frage, man muss die Entscheidungen respektieren, dennoch gilt es sich niemals zu scheuen auch einmal negative Kritik zu äußern und auch ein paar neue Wege ans Licht bringen.
Momentan ist es wie schon gesagt etwas schwierig, da niemand Zuverlässiges vor Ort ist. Es arbeiten zwar wieder zwei Volontärinnen dort, jedoch sind diese nicht Nepal/Snowland erfahren. So gilt es auf die nächsten wiederkehrenden Ex-Volontäre zu warten. Wenn mich nicht alles täuscht geschiet dies schon nächsten Monat…. Bis dahin, versuche ich mit so vielen Schülern wie möglich in Kontakt zu bleiben 🙂
Beste Grüße zurück,
Khai
PS: Snowland ist zu meiner/unserer „Baustelle“ geworden. Ich würde mich nicht weiterhin so engagieren, wenn ich die Kinder dort nicht als Teil meiner Familie sehe. Und das geht den meisten von uns so…
eckisupdate
Hallo Khai,
Ich kann deine Sorgen z.T gut nachvollziehen,
da ich in den letzten 15 Jahren viel mit Business People aus Asien zu tun hatte.
Es war schon manchmal recht schwierig genaue Antworten zu bekommen,
besonders wenn sich Probleme einstellten.
Aber das ist halt so, da braucht man viel Geduld oder man bricht ab.
In deinem Fall ist es noch schwieriger,
weil die „Schulleitung“ sich nicht von einem ehemaligen Volontär/Praktikant anpinkeln lassen will. Du solltest nach „Verbündeten“ vor Ort suchen, das können Schüler, Lehrer, Nachbarn, oder andere Schulen sein, um aktuelle Infos zu bekommen.
Welche staatlichen, kirchlichen, touristischen Organisationen sind event. ansprechbar?
Wenn du keinen Vertrauten und Unterstützer findest, wird es sehr schwer,
vielleicht sogar unmöglich für dich dort etwas zu erreichen.
Du solltest dir klar werden, ob das noch deine „Baustelle“ ist oder werden könnte.
Du möchtest für die Schule, eigentlich mit den Kinder in der Schule arbeiten,
aber die Schulleitung hat gar kein richtiges Interesse an dieser Mitarbeit.
Wie soll das funktionieren? Bist du da zu blauäugig?
Wie sieht deine Alternative aus?
Tut mir leid, wenn das nicht der aufbauende Kommentar ist.
Denk darüber nach.
Ich wünsche dir dabei alles Gute und viel Glück
um deinen Traum zu verwirklichen.
Viel liebe Grüße
Ecki