Seit Anfang Januar diesen Jahres arbeite ich als studentische Aushilfe in einer Boutique eines namenhaften Unternehmens, das Kaffeesysteme unter Verwendung eigens für diese Systeme hergestellte Kapseln anbietet und bei dem George Clooney als Werbeträger eingesetzt wird und John Malkovich Gott ist 😀 Ich denke, ihr wisst Bescheid hehe 😉
Nun ja, da ich komplett neu an Bord bin, durfte ich in den letzten Tagen und Wochen den vielen Kollegen immer wieder meine „Highlights“ aus meinem Leben aufzählen… U.a. Bachelor in Wirtschaftswissenschaften 🙂 Über ein Jahr Praktika sowohl beim größten Lebensmittelkonzern der Welt (und Mutterkonzern meines jetzigen Arbeitgebers) als auch beim Filmstudio des erfolgreichsten Films aller Zeiten 😉 Chelsea, ManU, Arsenal und Liverpool jeweils alle in englischen Stadien spielen sehen 😀 Ein eigener kleiner Onlineshop 🙂 Eine eigene Hilfsorganisation 🙂 Insgesamt schon 8 Monate in Nepal verbracht 🙂 🙂 🙂
Natürlich habe ich das nicht in dieser Reihenfolge heruntergeleiert… Es kamen immer mal wieder Fragen. Nach jeder Antwort kamen weitere Fragen bis jedes „Verhör“ schließlich mit der Frage „Khai, wie alt bist du eigentlich?!“ beendet wird.
Jaja, wir Asiaten altern einfach nicht hehe. Äußerlich bleiben wir jung, während wir innerlich verwelken 😛 Doch Spaß beiseite, natürlich ging es ihnen nicht um mein perfektes Aussehen 😀 Aber nun wirklich im Ernst, ich persönlich verstehe deren Verwunderung nicht. Ich meine, ich habe für mein aktuelles Alter nichts außergewöhnliches geleistet, was nicht jemand anders hätte problemslos ebenfalls erreichen können….
Damit will ich aber auch nicht die typische asiatische Bescheidenheit heraushängen lassen. Selbstverständlich bin ich stolz auf das, was ich erreicht habe!
Aber das war nicht immer so. In dem Bewerbungsgespräch für eines meiner damaligen Praktika wurde ich gefragt: „Auf was in Ihrem Leben sind Sie stolz?“ Da war ich erst einmal platt… Ich bin ja sonst nicht auf dem Mund gefallen, aber darauf hatte ich irgendwie keine Antwort. Die Räder in meinem Hirn knatterten…. Sekunden verstrichen…. Eine weitere Frage wurde mir an den Kopf geworfen „Sind Sie denn auf nichts stolz?“
Dann schließlich nach längerem Überlegen sagte ich so etwa wie folgendes: „Ich wüsste nicht, worauf ich stolz sein sollte? Ich mein, ich hab die Welt nicht von Ebola befreit… Mein höchster Abschluss ist gerade einmal das Abitur, ich befinde mich im vorletzten Semester meines Studiums und ich verdiene monatlich in meinem jetzigen Vollzeitpraktikum genauso viel wie ich an einem Wochenende beim Onlinepoker hätte erspielen könnte…. Noch habe ich nichts erreicht, worauf ich stolz auf mich sein würde…“
Nun ja, das war etwa 1 Jahr vor Nepal. 1,5 Jahre nach meinem ersten Nepal-Besuch denke ich nun vollkommen anders. Während ich damals erst „stolz“ sein konnte, wenn ich großes erreicht und bewegt habe, habe ich nun gelernt, dass es nicht unbedingt diese Veränderungen braucht. Es geht nicht darum alles verändern zu wollen – das ist auch für mich alleine nicht möglich. Es geht vielmehr darum, bereits für einen einzelnen Mitmenschen alles verändern zu können! 🙂
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