Es hat schon seinen Grund gehabt, weshalb ich während meiner 10 bisherigen Nepal-Reisen nie in den Süden des Landes aufgebrochen gewesen war. Das Terai hatte ich bislang immer meiden können – bis eben zu dieser Reise. Bis heute. Oder besser gesagt bis gestern. Wobei ich gestern die südliche Flachlandschaft Nepals im Schutz der Klimaanlage unseres Wagens vorab schon begutachten konnte. Und die gestrige erste Expertenmeinung war gewesen: „Zu heiß“. Bestätigt wurde meine Annahme bei unserer Ankunft in Nepalganj, eine Handelsstadt nur 5km von der indischen Grenze entfernt. Zwar war es zu diesem Zeitpunkt bereits mitten in der Nacht gewesen, aber von einer kühlenden Brise konnte wahrhaftig nicht gesprochen werden.
15 Stunden später sitze ich nun wieder im klimatisierten Jeep. Mein T-Shirt hat sich schon längst zu einem Oberkörperhandtuch transformiert. Den ganzen Schweiß aufgesogen, haftet das Oberteil an meinem Körper. Und der Schweiß läuft noch immer weiter, obwohl ich mich schon vor fünf Minuten wieder in den kühlen Wagen retten konnte. Meinen Mitreisenden geht es genauso. Pitschnass.
Schweiß rennt uns von der Stirn das Gesicht herunter. Schweiß tropft von Nasenspitze und Kinn auf die Oberschenkel. Das nächste Taschentuch muss her. Viel trinken heißt es. Die nächste Wasserflasche ist wieder leer und wird durch den Wagen gepfeffert. Man könnte meinen, dass wir Plastikflaschen sammeln, so viele liegen bereits herum. Und es werden sicherlich nicht die letzten des heutigen Tages bleiben.
Wir genießen die kurzen Fahrten zwischen den sechs Schulen, die wir heute für unser Schultaschen-Projekt abklappern sollen. Wer hätte gedacht, dass im Jeep durchgeschüttelt zu werden, heute als Segen und Erholung angesehen wird. Es ist totenstill. Wir sind schon viel zu erschöpft, wobei der Großteil der Aufgaben noch vor uns liegt.
Bei dem Gedanken schaudert es mich. Noch vier Schulen müssen wir in der Hitze des Distriktes Bardia besuchen. In den ersten beiden Schulen mussten wir am eigenen Leib feststellen, wie unerträglich die Lernbedingungen unter extremsten klimatischen Bedingungen sein können. Die jeweiligen Klassenräume waren mit Saunen vergleichbar gewesen. Man betritt das Klassenzimmer und fängt direkt an zu schwitzen. Schweißperlen auf der Stirn und ihre Schuluniform aufgeknöpft, warteten die Kinder geduldig darauf, dass wir ihnen die Schultaschen aushändigen. Und da es für uns in den Räumen mindestens genauso unerträglich gewesen war, beeilten wir uns umso mehr, sodass wir noch mehr ins Schwitzen kamen.
Genau deswegen sitzen wir nun total erschöpft und pitschnass im Jeep…
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