Genau heute vor einem Jahr….

…begann ein komplett neuer Abschnitt in meinem Leben. Exakt vor einem Jahr betrat ich nepalesischen Boden. Was zunächst als dreimonatiges Volontariat sowie Reise und Abenteuer begann, entwickelte sich schnell zur großen Leidenschaft und ist – nach einem verlängerten Aufenthalt auf insgesamt 8 Monate – mittlerweile zu einer Herzensangelgenheit und einer kleinen Lebensaufgabe geworden. Momentan wieder zurück in Deutschland versuche ich in Zusammenarbeit mit den vielen Volontären, die ich in Nepal kennenlernen und mit denen ich dort zusammenarbeiten durfte, mittels Hilfsprojekte die Menschen zu unterstützen, die uns so sehr ans Herz gewachsen sind.

Dabei war Nepal keine Liebe auf den ersten Blick

Anflug Nepal 1Anflug Nepal 3Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Tag in Nepal. Während des Fluges freute ich mich noch riesig auf das bevorstehende Abenteuer. Beim Landeanflug bestaunte ich noch die natürliche Schönheit Nepals – die hügelige, grüne Landschaft und im Hintergrund das monumentale Himalaya Gebirge. Erschlagen wurde ich aber nicht von den ersten Eindrücken von Nepal, sondern von der hohen Luftfeuchtigkeit und der drückenden Hitze… Dabei war es doch erst etwa 9h morgens gewesen :-/

Ich wusste, dass der September noch als Monsun-Monat gilt, hatte aber nicht so ein extremes Klima erwartet, zumal ich durch einige Familienreisen nach Vietnam, Thailand und Singapur tropisches Klima kannte…. Bereits am frühen Nachmittag ergoss sich ein heftiger Monsunregen, der mich in mein Hotelzimmer im Touristenviertel Thamel sperrte. Die Müdigkeit meiner langen Reise ließ mich meinem Schicksal ergeben. So verbrachte ich bis zum frühen Abend den kompletten Tag im Bett, um schon wieder gegen Mitternacht darin zu liegen.

Denn ab Mitternacht herrscht Ausgangssperre!! O.O

Mit Schlagstöcken bewaffnete Uniformierte scheuchen alle Gäste unter dem Schall ihrer Drillerpfeifen aus den Bars und Clubs heraus. Definitiv kein schöner Start…. Nasse Straßen, hohe Luftfeuchtigkeit und immer noch nichts von der „echten“ Kultur Nepals mitbekommen 🙁

Denn Thamel ist NICHT Nepal Ich musste die ersten Tage in Nepal – bevor ich zu meiner Gastfamilie ins Hostel kam – im Touristenviertel Thamel verbringen, da die Vermittlungsorganisation dies für nötig hielt, um mir die Möglichkeit zu geben, Gleichgesinnte kennenzulernen und mich an die neue Kultur zu gewöhnen. Naja… einziges Problem: Es ist nicht so einfach, sich an die Kultur anzupassen, wenn man sich im Touristenviertel befindet. 🙄 Klar, zu Beginn ist Thamel toll. Viele kleine Souvenir-Läden, Restaurants, Bars, Internetzugang, Wäscheservice. All das, was man „zu Hause“ bekommt, gibt es auch in Thamel. Kulturschock sieht anders aus 😉

Thamel 2Thamel 1 Doch mit der Zeit – bei mir nach wenigen Stunden – wird Thamel langweilig. Man lernt schnell, dass Thamel ein gesonderter Teil Nepals ist, und in keinster Weise dieses Land widerspiegelt. Thamel ist eine schöne Abwechslung – mehr aber auch nicht…. Das Land bietet viel, viel mehr als betrunkene, junge Touristen 😀

Um Nepal kennenzulernen braucht man nur ein wenig Abenteuerlust.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur raten, sich in die faszinierende Kultur dieses Landes zu werfen und Nepal am eigenen Leib zu erleben. Man muss nicht unbedingt sich mit einem Taxi von einer Sehenswürdigkeit zur anderen chauffieren lassen. Von Thamel sind beispielsweise der ehemalige Königspalast von Kathmandu sowie der „Monkey Temple“ in 30-45 Minuten zu Fuß erreichbar (Dazu werde ich in Kürze noch schreiben). Obwohl Taxifahrten für unsere Verhältnisse extrem günstig sind, bevorzuge ich mehr die Spaziergänge durch die Straßen und Gassen, da man dadurch irgendwie der Kultur doch viel näher ist.

Alles ist anders, doch nichts ist wirklich neu

Wenn man sich das Leben auf den Straßen außerhalb Thamels betrachtet, ist Nepal ein komplettes Gegenstück zu der westlichen Welt. Man stellt schnell fest, dass Nepal nicht zu Unrecht als eines der ärmsten Länder der Erde gilt. So faszinierend die Kultur auch ist, die Armut und die Verschmutzung werden dadurch in keinster Weise verschleiert. Es ist hektisch und laut auf den Straßen der Ballungszentren, der Lärm und die Abgase fast unerträglich. Dennoch kannte ich dies alles all zu gut. Es sah aus wie das Vietnam vor etwa 10-15 Jahren – ein typisches asiatisches Entwicklungsland… Wenn ich mir vergegenwärtige wie das heutige Vietnam ausschaut, ist eine ähnliche Entwicklung für die Bevölkerung Nepals nur zu wünschen. Doch der Weg bis dahin ist noch sehr, sehr lang…. Doch wer weiß schon, welche Überraschungen die Zukunft mit sich bringt 😉

Wer hätte denn schon gedacht, dass ich statt 3 Monate 7 Monate in Nepal bleibe?

Ich am allerwenigsten. Um ehrlich zu sein, hatte ich nach den ersten Tagen bereits Zweifel, ob ich die ursprünglichen drei Monate überhaupt schaffe. Doch die Zweifel waren sofort verschwunden, als ich mein Volontariat zum ersten Mal antrat. Wer die Kinder der Snowland Ranag School kennt, weiß genau wovon ich spreche. Nicht umsonst kehren jedes Jahr ehemalige Volontäre nach Nepal zurück. Nicht umsonst setzen sich so viele ein, um das Leben dieser Kinder zu verbessern. Snowland verbindet und wir alle sind glücklich und dankbar ein Teil dieser wundervollen Familie zu sein 🙂

Folge uns Khai-Thai:

Namasté! Schön, dass Du meinen Nepal Blog gefunden hast. Ich heiße Khai-Thai, ich bin in Deutschland geboren, meine Eltern stammen aus Vietnam, Frankfurt ist meine Heimat und Nepal mein Zuhause. Seit 2011 besuche ich das wundervolle Land für mehrere Monate im Jahr und engagiere mich für unsere Hilfsprojekte vor Ort. In diesem Nepal Blog schreibe ich über meine Eindrücke, Erfahrungen, Anekdoten und Projekte - Einfach mein-Nepal eben ;)

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